Wie gestalte ich ein Koordinationstraining für Kinder?

In der Vergangenheit wurde die Technik und die taktische Kreativität durch vielseitiges, freies und unangeleitetes Spielen auf Straßen, in Schulhöfen oder in Parks entwickelt. Hierfür gibt es heute nur noch wenige Gelegenheiten. Der Lebens- und Bewegungsraum der Kinder wird zunehmend eingeschränkt. Wo haben die Kinder heute noch die Möglichkeit allein, z. B. mit Schläger und Ball, gegen eine Hauswand oder ein Tor zu spielen? Meist fehlt auch die eigene innere Motivation.

In den Vereinen werden die Kinder heute vorrangig sportartspezifisch ausgebildet. Sie werden sozusagen trainiert, bevor sie überhaupt selbst mit einem Ball spielen können. Die Kinder von heute spielen anders als ihre Eltern und Großeltern. Früher wurden Straßen, Höfe und Wiesen für verschiedene Ballsportarten genutzt. Das Niveau der Ausdauer- und Kraftfähigkeiten, aber auch der anderen motorischen Basisfähigkeiten – Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination – hat seit vielen Jahren nachgelassen. Die fehlende Freude am „Sich-Bewegen“ und Defizite in der motorischen Leistungsfähigkeit sind bekannt. Dies sind Gründe, um etwas gegen den Bewegungsmangel zu tun. Die Ballschule bietet Ersatz für den Wegfall der früheren „Straßenspielkultur“. Sie möchte hierzu einen Beitrag leisten und Raum zum altersadäquaten Spielen leisten. Kinder sind von Natur aus keine Spezialisten, sondern „Allrounder“ – vielseitiges Spielen und Ausprobieren machen den Meister!

 

Was kann man sich unter Ballschule vorstellen?

Bei der Ballschule geht es darum, dass die Kinder vorrangig mit Hand, Fuß und Schläger frei und unangeleitet spielen dürfen. Verschiedene Bälle in Größe, Gewicht und Oberflächenstruktur bieten abwechslungsreiche Herausforderungen. Kinder können ihre eigene spielerische Kreativität entwickeln. Es sagt keiner die ganze Zeit, wie sie zur Lösung kommen! So lernen sie, viele Lösungen zu entwickeln und so ihr Kreativitätspotenzial auszuschöpfen. Dies führt schlussendlich dazu, dass sich die technischen und taktischen Leistungsvoraussetzungen verbessern. Das Kind kann etwas lernen, ohne sich ausdrücklich darum zu bemühen, es lernt unbewusst und spielerisch-beiläufig, ohne es direkt zu wissen! Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine Entwicklung das Wichtigste ist.

 

Wie kann ich als Eltern mein Kind dabei unterstützen? UGTOCHI Tipp

Indem ich zuhause meinem Kind viele Möglichkeiten für freies, unangeleitetes Spielen biete und es darin ermutige, viele verschiedene Übungen, Spiele, aber auch Sportarten auszuprobieren. Ich bin dabei als Elternteil nur „stiller“ Zuseher oder auch Mitspieler, ohne dabei das Kind direkt anzuleiten oder gar zu korrigieren! Eigene Erfolgserlebnisse führen zur inneren Motivation und folglich dazu, dass die Kinder noch mehr selbst, von sich aus, ausprobieren möchten!

 

Literatur

Roth, K., Roth, C. & Hegar, U. (2016). Mini Ballschule, Das ABC des Spielens für Klein- und Vorschulkinder. Hofmann Verlag.

Roth, K. & Kröger, C. (2011).  Ballschule. Ein ABC für Spielanfänger, Sportspiele. 5. Auflage. Hofmann Verlag.

App Ballschule Österreich, 188 Videos mit Übungen und Spielen nach dem Konzept der Heidelberger Ballschule www.ballschuleoesterreich.at .

 

 

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